Kuschelwolle aus Landschafrassen? Eine Materialstudie mit Skuddenwolle
von Kathrin, Januar 2023
“Zu grob, zu lange Fasern, zu kratzig!” heißt es meist, wenn es um die Verarbeitung der Wolle von Landschafrassen geht. Die Palette daraus hergestellter Produkte beschränkt sich überwiegend auf Teppiche, Bettwaren und Düngepellets. Auf den Schafen selbst fühlt sich die Wolle jedoch nie so kratzig an. Lässt sich Landschafwolle wirklich nicht zu “weicheren” Produkten, vielleicht sogar Bekleidung verarbeiten?
Dieser Frage sind wir nachgegangen. Wir wollten wissen, ob sich die Wolle einer hiesigen Landschafrasse so verarbeiten lässt, dass sie am Ende als Kleidungsstück auf der Haut getragen werden kann. Welche Verarbeitungsschritte wären dafür nötig – und mit der vorhandenen Infrastruktur überhaupt möglich?
Dank der Hilfe vieler Menschen aus unserem wunderbaren und weitreichenden Netzwerk konnten wir eine kleine Materialstudie durchführen. Das Ergebnis hat uns sehr angenehm überrascht – und (wie das bei Projekten oft der Fall ist) eine Liste weiterer Fragestellungen aufgeworfen.
Aus einer Idee wird ein Projekt
Anfang 2022 lernten wir (Nina und Kathrin) uns kennen und stellten schnell fest, dass uns die gleichen Fragen bewegen: Warum wird Landschafwolle oft als kratzig empfunden? Kann man die Wolle von Landschafrassen irgendwie weicher machen? Wenn ja: Wie aufwändig ist das, und kann man dadurch vielleicht sogar die Wolle aufwerten? Was für Textilien könnte man dann aus Landschafwolle herstellen? Welche Rassen wären besonders geeignet?
Wir hatten große Lust, das näher zu untersuchen, und schnell wurde klar, dass jede von uns jemanden kennt, der bzw. die uns unterstützen und helfen könnte.
Entgrannung von Schafwolle - geht das?
Nina hatte in einem früheren Projekt gelernt, wie Kaschmirfasern durch sogenannte “Entgrannung” verarbeitbar gemacht werden. Beim Entgrannen werden die langen, groben Deckhaare der Ziegen maschinell von der feinen, weichen Unterwolle getrennt. Aus den so gewonnenen feinen Fasern kann dann das kostbare Kaschmir zu Garn gesponnen werden. In einem Gespräch kam die Frage auf, ob dieser Prozess eigentlich auch auf Schafwolle angewendet werden kann.
Prinzipiell geht das natürlich! Als geeignete Schafrasse fiel mir spontan die Ostpreussische Skudde ein. Sie hat ebenfalls Deckhaare und eine feine Unterwolle, von der manche behaupten, sie sei fein wie Kaschmir. Ich kannte eine Schafhalterin, von der ich Wolle besorgen konnte, und auch Dienstleister für die Verarbeitung waren schnell identifiziert.
Und so wurde aus einer Idee ein Projekt: Ich besorgte Vliese und bereitete sie vor, schrieb Dienstleister an, und schon ging es los. Wir wollten untersuchen,
ob eine maschinelle Entgrannung von Schafwolle im DACH-Raum möglich ist,
wenn ja,
welche Qualität die entstehenden Fasern und Garne haben,
wie sich die Fasern und Garne im Vergleich mit per Hand entgrannter Wolle anfühlen,
was für Stoffe sich aus den Garnen herstellen lassen.
Warum ist manche Wolle kratzig? Die Wolleigenschaften der Landschafrassen
Bevor ich jetzt jedoch vom Projekt berichte, will ich an dieser Stelle auf die erste Frage eingehen, die wir uns gestellt hatten: Warum wird Wolle von Landschafen als kratzig empfunden?
Landschafrassen wie z. B. Skudden, Schnucken, Bergschafe oder auch Steinschafe werden zur Landschaftspflege eingesetzt. Sie werden also nicht vornehmlich auf Fleischertrag, Milchleistung oder Feinheit der Wolle gezüchtet, sondern sie müssen sehr gut an die jeweiligen herrschenden Umweltbedingungen angepasst sein, damit sie das ganze Jahr über bei Wind und Wetter draußen ihre Arbeit verrichten können. Die Wolle dieser Schafe ist meist mischwollig, das bedeutet, dass sie aus verschiedenen Faserarten besteht.
Da gibt es zum einen die feine und etwas gekräuselte Unterwolle. Die ist oft erstaunlich weich und hält das Schaf warm. Dazwischen liegen die Deckhaare, die mitunter sehr lang werden können (wie z. B. bei Heidschnucken). Sie bilden eine Art natürliches Regenablaufsystem für die Schafe und sorgen dafür, dass das Schaf auch bei Regen, Wind und Wetter nicht bis auf die Haut durchnässt, sondern trocken und damit auch warm bleibt. Und dann gibt es noch kurze, spröde Stichelhaare (auch Kemp genannt), die ihrem Namen alle Ehre machen. Sie bilden eine Art Gerüst für die Unterwolle, in dem Luft (und damit Wärme) eingefangen wird und haben somit ebenfalls eine wichtige Funktion im Schafvlies.
Die Stichel- und Deckhaare sind es, die der Wolle ihren typischen “rustikalen Charme” verleihen. Auf Deutsch: sie machen, dass sie kratzt.
Zum Vergleich: Die allseits beliebte Merinowolle hat diese unterschiedlichen Fasertypen nicht. Sie wurde extra darauf gezüchtet, im gesamten Vlies möglichst einheitliche, gleichförmige Fasern (und vor allem keine Deck- und Stichelhaare) zu haben. Merinoschafe haben dementsprechend bei Regen auch kein so gutes Wasserableitungssystem wie mischwollige Landschafe. Bei Dauerregen stehen sie also besser im Stall, sonst nässen sie bis auf die Haut durch. Wenn ihre Wolle nicht richtig trocknen kann, werden sie manchmal sogar grün, weil in ihrem Vlies Algen wachsen.
Wenn Du mehr dazu wissen willst, könnte Dich der Artikel “Warum ist manche Wolle kratzig?” auf meinem Blog interessieren.
Hürden bei der maschinellen Verarbeitung von Mischwollen
Die Maschinen in den Spinnereien können sehr gut Fasern verarbeiten, die alle ungefähr gleich lang sind. Mischwollen bestehen aber aus unterschiedlich langen Fasern. Vor allem die Deckhaare sind manchmal sehr lang – so lang, dass sie sich z. B. um die Walzen und Maschinenteile wickeln und große Probleme bereiten.
Um diese Probleme zu umgehen, haben die Spinnereien im Grunde zwei Möglichkeiten:
solche Wollen nicht zu verarbeiten
zu lange Fasern vor der Verarbeitung auf geeignete Länge zu zerschneiden.
Wenn die langen, etwas steiferen Deckhaare zerschnitten werden, kann man sich vorstellen, was im Faden passiert: Die Enden finden immer einen Weg an die Garnoberfläche, stehen ab und pieksen.
Die Herstellungskette vom Schaf zum Textil
Für die Wollverarbeitung vom Schaf zum fertigen Textil (z. B. Webstück) braucht es im Grunde immer die gleichen Schritte:
Da wir nur sehr wenig Wolle zur Verfügung hatten, war von vornherein klar, dass es keine Spinnerei geben würde, die so geringe Mengen zur Verarbeitung annimmt. Ab dem Kardieren habe ich also für dieses Projekt alles per Hand gemacht.
(n. b.: Mini Mills verarbeiten zwar auch sehr kleine Mengen Wolle, aber sie nehmen prozessbedingt nur die Rohwolle. Bereits gewaschene Wolle wird i.d.R. nicht angenommen und verarbeitet. Hinzu kommt, dass im DACH-Raum die meisten Mini-Mills eine Wartezeit von 9-18 Monaten für die Bearbeitung von Aufträgen haben. So wenig Wolle kann man schneller per Hand verarbeiten.)
Wolle besorgen und vorbereiten
Ich besorgte etwas Skuddenwolle von der Schafhalterin Sigi Heilmann aus Brandenburg. Dann sortierte ich unbrauchbare (d. h. verfilzte und verkotete) und weniger schöne Vliesteile aus, denn nur die besten Fasern sollten verarbeitet werden, um die Skudden von ihrer besten Seite zu zeigen.
Am Ende lag die sortierte Wolle in zwei Häufchen auf dem Tisch. Das größere bestand aus hellgrauer und cremefarbener Wolle und wog gut 2,5 kg. Diese Wolle war für die maschinelle Entgrannung vorgesehen. Sie wurde zum Waschen zu Wollschaaarf geschickt, und von dort ging es weiter zu Modus Intarsia, die einen Entgrannungsservice anbieten.
Ein viel kleineres, dunkles Häufchen von weniger als 500 g wurde von mir per Hand entgrannt und anschließend auch per Hand gewaschen und weiterverarbeitet.
Maschinelle Entgrannung
Nach dem Waschen betrug das Gewicht der hellen Fasern noch gut 1,5 kg - das sind übliche Verluste, die durch die Entfernung von Dreck und vor allem Wollfett entstehen.
Das Entgrannen ist der Prozess-Schritt, bei dem maschinell die Deckhaare von der Unterwolle getrennt und nebenbei auch die Stichelhaare aussortiert werden. Dabei bleiben die Deckhaare jedoch nicht intakt und können anschließend nicht mehr zu Garn weiterverarbeitet werden. Sie landen mit den Stichelhaaren im Abfall.
Maschinelles Entgrannen ist sehr zeitaufwändig, weil die Maschinen langsam laufen (müssen) und von Hand beschickt werden müssen. Je nach Faser sind mehrere Durchgänge erforderlich, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erreichen. Die Fasern werden dabei mechanisch belastet, und je mehr Passagen erforderlich sind, desto höher ist die Belastung für die Fasern. Hier sind also sehr viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl nötig, um ein gutes Ergebnis zu erzielen! Das Entgrannen wird nur noch an wenigen Orten in Europa überhaupt durchgeführt.
Die Entgrannung umfasste in unserem Fall drei Passagen, danach waren die Fasern fluffig und weich wie Watte. Im letzten Entgrannungsschritt wurden jedoch auch Fasern in den Abfall aussortiert, die durchaus verspinnbar und als Abfall zu schade waren. Ich beschloss, sie als B-Qualität auch irgendwie zu verarbeiten.
Entgrannung per Hand
Die Handentgrannung war einfach und meditativ, aber ebenfalls zeitaufwändig: Locke für Locke, Stapel für Stapel musste aus dem Vlies getrennt und anschließend die Deckhaare ausgezogen werden. Mit der ungewaschenen Wolle ging das sehr gut, das Lanolin half beim Aneinander-Vorbei-Gleiten der Fasern.
Am Ende gab es wieder zwei Häufchen, eines aus Deckhaaren und eines aus Unterwolle (vgl Bild) . Interessanterweise unterschieden sich Deckhaare und Unterwolle auch farblich, die Deckhaare waren deutlich heller. Damit ließe sich doch bei der Verarbeitung sicher etwas machen!
Kardieren, Spinnen und Weben
Die maschinenentgrannte, helle Wolle wurde mit Handkarden kardiert und anschließend ein luftiger Einzelfaden (sog. “Single”) gesponnen, um die Weichheit und den fluffigen Charakter der Fasern zu erhalten und zu betonen. Durch leichtes Anfilzen wurde der Faden so stabilisiert, dass er zum Weben geeignet war. Das fertige helle, einfädige Garn hatte einen ganz eigenen Charme, war erstaunlich weich und leicht elastisch.
Dann waren ja noch die Fasern der B-Qualität (s. o.). Einem sehr kreativen Einfall von Mona folgend, probierten wir damit aus, ob man kurze Garnabfälle (z. B. vom Vernähen von Fäden, Kettabfall beim Weben) in die Fasern einkardieren und so einen Tweedcharakter erzeugen kann. Es stellte sich heraus: Man kann! Und so entstand daraus ein sanft gezwirntes Garn, das in einen Schal aus Monas Projekt #fromfarmtoscarf eingeflossen ist.
Im Gegensatz zur maschinellen Entgrannung konnten bei der Handentgrannung sowohl die Deckhaare als auch die Unterwolle verarbeitet werden, da die Deckhaare ja intakt blieben. Die Deckhaare wurden gekämmt und zu Kammgarn verarbeitet (28,5 g), die Unterwolle kardiert und zu Streichgarn gesponnen (122 g).
Die Unterwolle der handentgrannten Fasern war leicht elastisch und weich, aber auf eine andere Art als das maschinenentgrannte Garn (es ist schwer zu beschreiben). Das Deckhaargarn hingegen war nicht elastisch (die Fasern waren ja auch nicht gekräuselt) und hatte einen wunderschönen leichten Glanz.
Das Weben - die Skudde von ihrer schönsten Seite
Die fertigen Garne traten nun den nächsten Schritt ihrer Reise an: Sie gingen zu Antje Vajen in den Norden. Antje ist Handwebmeisterin. Durch ihre Expertise und Erfahrung entstanden auf ihren Webstühlen vier wundervolle, weiche, sehr schöne Stoffe. In unterschiedlichen Bindungen und Fadendichten zeigt sich Skuddenwolle hier von ihrer besten Seite.
Leinwandbindung: Ein Gewebe, bei dem der Schussfaden abwechseln über und unter einem Kettfaden verläuft.
Köperbindung: Ein Gewebe, bei dem der Schussfaden abwechselnd über und unter zwei oder mehr Kettfäden verläuft. Der darüber und darunter liegende Schussfaden sind jeweils versetzt zueinander, so entsteht ein schräg verlaufendes Muster. Klassisches Beispiel ist Jeansstoff mit seinen charakteristischen schräg verlaufenden Rippen.
Stoff 1: lockere Leinwandbindung
Das erste Webstück aus der hellen, maschinell entgrannten Wolle wurde ein sehr locker gewebter Schal in Leinwandbindung. Die Optik ist ganz fantastisch, leicht, luftig, griffig, charaktervoll, schafig – von Brandenburger Schafen. Er hat einen wunderbaren Fall.
Aber, man muss ehrlicherweise auch sagen: Kaschmir ist es nicht. Bringt man die Lippen an die Oberfläche des Schals, spürt man deutlich kleine störrische Härchen, die bei empfindlichen Menschen sicher ein Prickeln auslösen.
Hier ist es - unser erstes Stück Stoff aus Skudde- Garn. In einer sehr lockeren Leinwandbindung (3 Fäden/cm) kommt das fluffige Garn und seine Leichtigkeit gut zur Geltung. Die dunklen Kettfäden sind Garn aus den Deckhaaren (handentgrannt). Man kann erkennen, dass das Garn nicht reinweiß ist, sondern durchaus noch dunkle Härchen enthält, die die Farbe lebendig machen.
Stoff 2: sehr lockerer Köper
Für das zweite Webstück sollte eine etwas beweglichere Bindung ausprobiert werden - die Köperbindung. Die Fadendichte wurde dabei erst einmal so belassen, wie sie für die Leinwandbindung war. Das Gewebe ist sehr schön beweglich, aber zu locker, nicht belastbar und daher für Bekleidungsstoffe so nicht geeignet.
Stoff 3: Köper, etwas fester
Im nächsten Schritt haben wir die Kettfadendichte auf 4 Fäden pro cm erhöht, um die Belastbarkeit des Stoffes zu verbessern. Wir wollten wissen, ob das Gewebe noch mehr gewinnt, wenn es noch dichter ist. Allerdings bestand die Gefahr, dass die Fäden nicht ausreichend stabil dafür waren und die Kette bei diesem Versuch reißen würde.
Erstaunlicherweise hielten die Fäden. Das dichtere Gewebe kam dem Charakter des Garns schon deutlich näher. Aber ich hatte das Gefühl, dass wir noch nicht da waren, wo das Optimum für dieses Garn lag. Da ging noch mehr!
Stoff 4: klassischer Köper
Für diesen Stoff haben wir die Kettfadendichte nochmals erhöht (auf 6 Fäden / cm), um ihn fester als Stoff Nr. 3 und somit belastbarer zu machen. Er enthielt außerdem Experimente mit Musterstreifen aus der Unterwolle von der Handentgrannung.
Dieser Stoff brachte den Charakter der Skuddenwolle am besten zur Geltung. Er war griffig und robust, aber durch die Köperbindung dennoch beweglich und geschmeidig. Allerdings war das Single-Garn für diese Webart nicht mehr so gut geeignet, denn der Kettfaden ist oft gerissen. Für diese Art Stoff müsste man im nächsten Versuch ein gezwirntes Garn verwenden.
Ganz fantastisch waren auch die Musterstreifen mit dem dunklen Garn aus der handentgrannten Wolle. Allein mit den Farben, die auf dem Schaf gewachsen sind, ganz ohne zusätzliche Farbstoffe, ließen sich so die verschiedensten Muster realisieren.
Was haben wir gelernt?
Feine Garne und Gewebe aus Skuddenwolle sind möglich und auch sehr schön
Die Fasern werden durch die maschinelle Entgrannung mechanisch belastet. Je mehr Entgrannungszyklen nötig sind, desto mehr werden die Fasern beansprucht. Die per Hand entgrannten Fasern erschienen etwas lebendiger und weniger “mitgenommen”, das war aber nur ein subjektiver Eindruck.
Bei der Maschinenentgrannung entsteht viel Abfall, der anderweitig genutzt werden könnte (Düngepellets? Filz?). Dafür müsste man aber noch weiter forschen.
Durch den zusätzlichen Produktionsschritt steigen bei der maschinellen Entgrannung die Produktionskosten und -zeiten deutlich.
Entgrannte Wolle kann man aber möglicherweise sammeln und lagern, bis man genug für eine Spinnerei hat. Diese Wolle hat dann auch die richtige Stapellänge für die Spinnereien und ist dort vermutlich besser verarbeitbar als nicht entgrannte.
Es lassen sich tolle Webstücke herstellen, sowohl sehr luftige für schlichte, reduzierte Designs, als auch bewegliche Kleidungsstoffe. Im Falle von Bekleidungsstoffen gab die Köperbindung sehr schöne Ergebnisse, allerdings muss das Garn bei höheren Fadendichten eine bessere Stabilität haben und vll gezwirnt werden, um das zu gewährleisten.
Tatsächlich haben sich – wie das bei solchen Projekten so ist – im Laufe der Bearbeitung weitere Fragen ergeben. Eine davon war: Ist es das wert? Der zusätzliche Verarbeitungsschritt des Entgrannens würde Produkte deutlich verteuern, zum einen, weil das Entgrannen sehr aufwändig ist und nur wenige Betriebe das können, zum anderen, weil so viel Abfall entsteht. Die zusätzliche Produktionszeit würde einen ohnehin schon langwierigen Prozess nochmal in die Länge ziehen. Auf der anderen Seite würden für solche Stoffe heimische Rohstoffe verwendet, kleine Betriebe in der regionalen Verarbeitung unterstützt und somit auch nicht-monetäre Werte geschaffen. Das Wissen um die Verarbeitung solcher Wollen würde erhalten bleiben.
Eine andere Frage stellt sich für den Abfall, der beim Entgrannen entsteht. Könnte man den noch irgendwie verwerten? Und wenn ja: Lohnt sich das? Allein dahinter steht vermutlich ein eigenständiges Forschungsprojekt…
Wir werden uns weiter auf die Suche begeben, nach Verarbeitungs- und Einsatzmöglichkeiten, die zu der jeweiligen Faser passen, statt die Faser den “üblichen” Prozessen zu unterziehen. Denn neben der Skudde gibt es noch viele weitere Landschafrassen, deren Wolle derzeit nicht verarbeitet wird.
DANKE ♡
Wir bedanken uns bei allen Verarbeiter:innen aus unserem Netzwerk, die bei diesem Projekt mitgeholfen haben:
Schafhalterin Sigrid Heilmann für die Skuddenwolle
Wollschaaarf’s Hoflädchen für das Waschen der Wolle
Franziska Uhl von Modus Intarsia für das Entgrannen der Wolle und die vielen Informationen dazu
Handwebmeisterin Antje Vajen für das Weben der Stoffe und die vielen informativen Gespräche zu Garneigenschaften im Allgemeinen und Stoffen im Besonderen. In ihrem Podcast haben Antje und Kathrin über das Skudde-Projekt gesprochen und die Stoffe gezeigt.