Regenerative Landwirtschaft - was meinen wir damit?

von Sarina, Dezember 2023

Die regenerative Landwirtschaft, ein Begriff ohne eindeutige Definition in unserer Region. Wir möchten mit euch der Frage nachgehen, was regenerative Landwirtschaft für uns bedeutet. ⁠

Im DACH-Raum gibt es im Vergleich zu den USA noch keine einheitliche Definition einer regenerativen Landwirtschaft und deren Praktiken. Das ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits kann sich der Begriff in einem praktischen Lernfeld dynamisch weiterentwickeln, andererseits vereinnahmen Konzerne den Begriff für Greenwashing-Kampagnen oder besetzen ihn mit ihrer eigenen Definition. Fibershed hat sich seit den Anfängen stark mit dem Thema einer regenerativen Bewirtschaftung von Land beschäftigt und schlägt die regenerative Landwirtschaft und ihre dazugehörigen diversen Praktiken als zukunftsweisend unter anderem für den Faseranbau vor.⁠

In unserer Region sind die Methoden der regenerativen Landwirtschaft noch nicht so verbreitet, wenn auch die Prinzipien nicht neu sondern vielmehr in Vergessenheit geraten sind. Dazu gehören: No Till / Direktsaat, eine ganzjährige Bodenbedeckung mit diversem Zwischenfruchtanbau, Biomasse wie Kompost auf den Flächen ausbringen, Agroforst und die Integration von Tieren in einem ganzheitlichen Weidemanagement.⁠

Ein Beispiel für das ganzheitliche Weidemanagement in unserer Region sind die Wanderschäfer:innen und Landwirt:innen, die mit ihren Tieren Grünland, Wiesen und Felder auf eine sehr natürliche Art regenerieren, indem sie von Weide zu Weide ziehen. Diese ganzheitliche Bewirtschaftung beeinflusst natürliche Ökosystemprozesse, um die Umwandlung von Sonnenenergie durch Pflanzen zu unterstützen, das Abfangen und Zurückhalten von Niederschlägen durch den Boden zu verbessern und die Nährstoffkreisläufe zu fördern. ⁠

Tiere, Kompost und Gründüngung auf unseren Flächen teilen sich also ein gemeinsames Ziel: Dem Boden durch viele förderliche Mikroorganismen wieder Leben einzuhauchen. Darum gilt es, den Boden und damit den Humus (Mutterboden) wieder aufzubauen, um mehr Diversität über und unter der Erde zu erzeugen, die Biodiversität zu steigern und eine Existenzsicherung der Landwirt:innen zu gewährleisten. ⁠

Hier findet ihr eine Liste mit spannenden Buchempfehlungen zum Thema:

• Die Kuh ist kein Klima Killer - Anita Idel

• Praxis Handbuch Bodenfruchtbarkeit - Jan-Hendrik Cropp

• Aus toten Böden wird fruchtbare Erde - Gabe Brown

• Geheimnisse der fruchtbaren Böden - Erhard Hennig


• Der große Weg hat kein Tor - Masanobu Fukuoka

• Rooted - How Regenerative Farming Can Change the World - Sarah Langford

© Alexander Ratzing